Früher waren Wörterbücher aus Papier das einzige Hilfsmittel für professionelle Übersetzerinnen und Übersetzer. Dank zahlreicher technologischer Entwicklungen stehen ihnen jetzt aber ausgefeilte Tools zur Verfügung, die den Übersetzungsprozess nicht nur einfacher, sondern vor allem auch viel zuverlässiger gestalten. Aber was sind Übersetzungsprogramme, Übersetzungsspeicher und maschinelle Übersetzungen genau? Und welche Textsorten sind für maschinelle (Vor-)Übersetzungen geeignet und welche nicht? In diesem Kapitel gehen wir näher auf diese Fachbegriffe ein und erklären, was computergestütztes Übersetzen genau beinhaltet.
Online-Übersetzungsmaschinen wie Google Translate und DeepL haben sich in den vergangenen Jahren rasant weiterentwickelt. Die Terminologiedatenbanken, aus denen sie schöpfen, werden immer umfangreicher, und auch die künstliche Intelligenz dahinter wird zunehmend „smarter“.
Heutzutage „verstehen“ die Maschinen den Kontext von Wörtern weit besser als noch zu Beginn des Computerzeitalters, sodass auch lange Sätze weitgehend korrekt übersetzt werden können. Damit muss nicht mehr jede Übersetzung von einem Übersetzungsbüro durchgeführt werden. Wenn Sie etwa eine E-Mail auf Chinesisch erhalten und nur die allgemeine Botschaft verstehen möchten, bringt Sie eine Online-Übersetzungsmaschine bereits recht weit. Unter anderem mit dem Chrome-Browser können Websites mit nur einem Klick übersetzt werden.
Damit erhält man zumindest eine allgemeine Vorstellung von Produkten und Dienstleistungen eines Unternehmens, und auch die Produktbeschreibungen sind verständlich. Wenn Sie sich also schnell einen Überblick über den Inhalt eines Textes verschaffen möchten, sind die zunehmend leistungsfähigen Online-Übersetzungsmaschinen eine gute Lösung. Sollte ein Satz grammatikalisch nicht korrekt sein oder sich nicht flüssig lesen, ist das kein Problem. Sie verstehen, worum es geht, und mehr brauchen Sie in diesem Moment nicht.
Ganz anders verhält es sich natürlich, wenn Texte nicht nur für Sie selbst, sondern auch für Ihre Zielgruppe oder die breite Öffentlichkeit übersetzt werden sollen. Solche Übersetzungen müssen sich wie ein Originaltext lesen, grammatikalisch einwandfrei und terminologisch kohärent sein. In diesem Fall sollten Sie auf ein professionelles Übersetzungsbüro setzen.
Sprachexperten nutzen Tools, die sowohl den Übersetzungsprozess als auch die Qualität verbessern, sogenannte CAT-Tools (CAT = Computer Aided Translation, also computergestützte Übersetzung).
Ein weit verbreiteter Irrglaube ist, dass solche Übersetzungsprogramme Texte automatisch übersetzen, ähnlich wie die oben genannten Online-Übersetzungsmaschinen. Das stimmt aber nicht. CAT-Tools wie Trados, MemoQ und Déjà Vu sind im Grunde genommen nichts anderes als Textverarbeitungsprogramme. Das heißt, dass die gesamte Übersetzungsarbeit nach wie vor von Übersetzerinnen und Übersetzern aus Fleisch und Blut durchgeführt wird.
Sie werden dabei aber von verschiedenen Tools unterstützt, die vor allem die Konsistenz „im Auge behalten“, wie Übersetzungsspeicher und Terminologiedatenbanken. Ein Übersetzungsspeicher ist eine in das Textverarbeitungsprogramm integrierte Datenbank, die alle früheren Übersetzungen für ein bestimmtes Projekt oder bestimmte Auftraggeber enthält. Erkennt das System einen Satz, der schon einmal übersetzt worden ist oder der große Ähnlichkeiten zum neuen Text aufweist, kann dieser direkt bzw. in abgewandelter Form eingefügt werden.
Eine Terminologiedatenbank funktioniert mehr oder weniger ähnlich. Dabei handelt es sich um eine Liste von festgelegten Begriffen, die ein Unternehmen für die interne und externe Kommunikation einsetzt. Diese Begriffe werden in der Regel vom Kunden bereitgestellt und anschließend vom Übersetzer oder Projektmanager des Übersetzungsbüros ins CAT-Tool integriert.
Vereinzelt reicht die Kombination eines (umfangreichen) Übersetzungsspeichers und einer Terminologiedatenbank für eine brauchbare Übersetzung aus. Der Text muss dann nur noch auf Fehler überprüft werden, und bei Bedarf werden entsprechende Anpassungen vorgenommen.
Diesen Ansatz wählen häufig Unternehmen, die Maschinen oder andere technische Geräte herstellen und dafür regelmäßig Handbücher mit einer vergleichbaren Struktur schreiben. Beim Übersetzen muss das Rad nicht immer wieder neu erfunden werden. Die meist vorkommenden Sätze können sofort aus dem Übersetzungsspeicher abgerufen werden.
Kleine Änderungen, beispielsweise ein anderer Produktname oder eine andere Typnummer, werden vom CAT-Tool deutlich markiert, sodass beim Übersetzen sofort erkennbar ist, welche Segmente noch angepasst werden müssen. Unternehmen profitieren davon in doppelter Hinsicht: Es wird eine konsistente Kommunikation gewährleistet, und dank der beträchtlichen Zeiteinsparung ist die Übersetzung preiswerter.
Online-Übersetzungsmaschinen und CAT-Tools werden immer intelligenter und ersetzen dadurch mehr und mehr die traditionelle Übersetzungsarbeit. Sie übersetzen und erkennen mittlerweile nicht nur einzelne Wörter richtig, sondern sie sind zunehmend auch in der Lage, den Kontext von Textgefügen zu verstehen und Satzstrukturen fehlerlos und grammatikalisch korrekt in eine andere Sprache zu übertragen.
Für Kunden von Übersetzungsbüros wie Agrar-Übersetzer hat dies den Vorteil, dass größere Textvolumen oft zu einem günstigeren Preis übersetzt werden können. Insbesondere bei technischen Handbüchern und standardisierten Texten (z. B. bei allgemeinen Geschäftsbedingungen und anderen gesetzlichen Bestimmungen) kann dies zu erheblichen Preiseinsparungen führen.
Allerdings kommt man auch hier nicht ganz ohne das menschliche Adlerauge aus. CAT-Tools müssen mit den richtigen Übersetzungsspeichern und Terminologiedatenbanken ausgestattet werden, und ohne das Fachwissen eines Sprachexperten kann der übersetzte Text nicht gründlich und professionell auf Fehler überprüft werden.
Die kreative Übersetzung als Sonderfall bleibt jedoch eine Ausnahme. Hier kann klar und deutlich gesagt werden: Kreatives Übersetzen ist und bleibt Menschensache. Die künstliche Intelligenz hinter maschinellen Übersetzungssystemen mag zwar immer intelligenter werden, aber es fehlen immer noch grundlegende menschliche Fähigkeiten wie Kreativität und Humor, die einen Text erst so richtig „zum Leben erwecken“.
Wortspiele beispielsweise werden von Übersetzungsmaschinen kaum erkannt, was oft zu wortwörtlichen Übersetzungen und unnatürlichen, blamablen Ergebnissen führt. Auch die Lokalisierung* von Texten darf nicht dem Computer überlassen werden. Ohne muttersprachliche Profis, die mit dem aktuellen Sprachgebrauch, der Kultur, den Normen und Werten ihres Landes vertraut sind, gelingt kein überzeugendes Ergebnis in der Zielsprache.
Deshalb setzt Agrar-Übersetzer immer Muttersprachler mit erstklassigen Kenntnissen ihres jeweiligen Fachgebiets ein. CAT-Tools und andere Sprachprogramme betrachten wir nämlich nur als Hilfsmittel im Übersetzungsprozess. Nicht mehr und nicht weniger.
* Mit der Lokalisierung wird ein Text für einen anderen Markt zugeschnitten. Dies kann alles umfassen; von der Anpassung von Währungs- und Datumsangaben bis hin zum Umschreiben von kompletten Textpassagen, um diese für das Publikum des jeweiligen Ziellandes nachvollziehbar zu machen. Dazu zählen Beschreibungen, die auf aktuelle Ereignisse oder lokale Persönlichkeiten verweisen, die andernorts nicht bekannt oder relevant sind.
Möchten Sie mehr über unsere Arbeitstechniken erfahren und wie wir Tools für unsere Übersetzungsprozesse einsetzen? Wenden Sie sich an die Übersetzungs- und Lokalisierungsspezialisten von Agrar-Übersetzer!
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