Am kommenden Sonntag ist der Internationale Tag der Muttersprache, ein weltweites Ereignis, das jährlich am 21. Februar stattfindet. Aber wie ist dieser Gedenktag überhaupt entstanden, und warum wurde der 21. Februar dafür ausgewählt? Wenn wir uns in die Geschichte vertiefen, sehen wir, dass es dafür klare Gründe gibt.
Die UNESCO hat diesen internationalen Tag 1999 ausgerufen und der Vorschlag wurde 2002 definitiv von der UN-Generalversammlung angenommen. Dieser Internationale Tag hat drei Ziele: Die Förderung der sprachlichen Vielfalt, die Förderung der kulturellen Vielfalt und die Förderung der Mehrsprachigkeit.
Initiative
Die Idee, den Internationalen Tag der Muttersprache zu begehen, entstand aus einer Initiative aus Bangladesch. In Bangladesch erinnert der 21. Februar an den Tag, an dem das bengalische Volk für die Anerkennung der Bangla-Sprache gekämpft hat. Auch in Westbengalen (Indien) wird dieser Tag gewürdigt.
Die Entstehung des Internationalen Tages der Muttersprache führt uns in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Nach der Teilung Bengalens 1947 im Zuge der Unabhängigkeit Indiens von der britischen Kolonialherrschaft wurden Ostpakistan (heute Bangladesch) und Westpakistan (jetzt Pakistan) gegründet. Die beiden Teile unterschieden sich in Kultur und Sprache stark voneinander.
Massendemonstrationen
1948 erklärte die damalige pakistanische Regierung Urdu als die einzige Landessprache Pakistans, obwohl Bangla (oder Bengali) von der Mehrheit der Menschen aus Ost- und Westpakistan gesprochen wurde. Das ostpakistanische Volk erhob sich und forderte, dass Bangla zusammen mit Urdu mindestens eine der Landessprachen sein sollte. Die Forderung wurde erstmals von Ostpakistan in der verfassungsgebenden Versammlung Pakistans am 23. Februar 1948 erhoben. Um den Protest zu unterdrücken, verhängte die pakistanische Regierung ein Verbot von öffentlichen Demonstrationen und Treffen.
Seltenes Ereignis
Studenten der Dhaka-Universität hörten nicht auf dieses Verbot und organisierten Massendemonstrationen mit Unterstützung der Öffentlichkeit. Am 21. Februar 1952 eröffnete die Polizei an einem solchen Treffen das Feuer. Es gab viele Tote und Verletzte. Dies ist ein seltenes Ereignis in der Geschichte, da Menschen ihr Leben für ihre Muttersprache opferten.
Seitdem feiert man in Bangladesch den Internationalen Tag der Muttersprache als einen ihrer tragischen Tage. Der Shaheed Minar, ein Denkmal zum Gedenken an die Sprachmärtyrer, um tiefe Trauer, Respekt und Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, wird an diesem Tag sehr stark besucht. Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein nationaler Gedenktag in Bangladesch. Die anhaltende sprachliche und kulturelle Unterdrückung Ostpakistans führte schließlich zur Abspaltung des Landes und zur Gründung Bangladeschs im Jahr 1971.
Resolution
Die Resolution wurde von Rafiqul Islam und Abdus Salam vorgeschlagen, die damals in Vancouver (Kanada) lebten. Sie schrieben im Januar 1998 einen Brief an den damaligen UN-Generalsekretär Kofi Annan, in dem sie ihn aufforderten, einen Schritt zur Rettung der Sprachen der Welt vor dem Aussterben zu machen - mit einem Internationalen Tag der Muttersprache. Rafiq schlug als Datum den 21. Februar vor, um den Morden von 1952 in Dhaka während der Sprachbewegung zu gedenken.